Hausaufgabenunterstützung durch Eltern

Die Corona-Krise hat erneut deutlich gemacht, dass Schülerinnen und Schüler sehr unterschiedliche Unterstützungsstrukturen vorfinden, wenn sie Hausaufgaben erledigen müssen. Zwar sind die Schulen gesetzlich dazu angewiesen, Hausaufgaben zu erteilen, die Lernende selbstständig lösen können, aber es ist eine Tatsache, dass insbesondere leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler auf zusätzliche Unterstützung in ihrem Umfeld angewiesen sind. 

Inwiefern Eltern eine unterstützende Rolle wahrnehmen können, auf welche Wissensbestände sie dabei zurückgreifen und welche Überzeugungen zum Mathematiklernen für sie leitend sind, ist eine grosse Leerstelle in der aktuellen Forschung. Insbesondere Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe, die nicht auf elterliche oder familiäre Unterstützungsstrukturen zurückgreifen können, haben nicht nur beim Lösen der Hausaufgaben deutliche Nachteile, sondern längerfristig auch in ihrer Berufswahl, da Mathematikkenntnisse für die meisten Berufe (und Berufslehren) zentral sind. 

Dies gilt insbesondere für anwendungsorientierte Kenntnisse wie Prozentrechnen, den Umgang mit Dezimalzahlen und Brüchen. Gleichzeitig handelt es sich um «fehleranfällige» Bereiche, was bedeutet, dass das Verstehen dieser fundamentalen Konzepte nicht trivial ist. Eine weitere Hürde sind die sprachlichen Voraussetzungen, da Aufgaben zu Prozenten meist als Textaufgaben gestellt werden und für sprachlich schwache Lernende zusätzlich herausfordernd sind. 

Das Projekt MPCK-ElPro will im Rahmen eines Pilotprojekts mit zwei Teilstudien die bestehende Forschungslücke füllen: Zum einen wird ein situationsbezogenes Instrument zur Erfassung von fachlich-fachdidaktischen Wissensbeständen von Eltern zum Thema Prozente, Dezimalzahlen und Brüche entwickelt. Nach der Pilotierung und Validierung in einer ersten Stichprobe folgt, zweitens, die exemplarische Erfassung von fachlich-fachdidaktischen Wissensbeständen zum Thema Prozente, Dezimalzahlen und Brüche bei Eltern und Erziehungsberechtigten aus fünf bis sechs Sekundarklassen (N = 100). Auch werden die Eltern zur Praxis ihrer Hausaufgabenunterstützung im Fach Mathematik befragt.