Kriterien der Berufseignung aus der Sicht von Praxislehrpersonen

Auf das Lernen und Lehren gerichtete Überzeugungen von Lehrpersonen gelten als einflussreich für die Steuerung des professionellen Handelns und ihnen wurde in den vergangenen zehn Jahren wachsende wissenschaftliche Aufmerksamkeit zuteil. Dagegen besteht wenig Wissen zu den Überzeugungen von Lehrpersonen bezogen auf die Voraussetzungen, die angehende Lehrpersonen mitbringen müssen, um den Lehrberuf erfolgreich auszuüben. 

Die Relevanz dieser Überzeugungen ist insbesondere für Praxislehrpersonen gegeben, denen im Prozess der beruflichen Eignungsabklärung von Studierenden eine Schlüsselrolle zukommt. Sie beurteilen deren Unterricht und Verhalten in den von ihnen begleiteten Praktika, was direkt in die Einschätzung der beruflichen Eignung am Ende des ersten Studienjahres einfliesst. Eine Grundvoraussetzung für einen professionellen Beurteilungsprozess bilden das Bewusstsein und die Reflexion über die eigenen Überzeugungen, Wertvorstellungen und blinden Flecken. 

Grundsätzlich besteht der normative Anspruch, dass eine Beurteilung fair ist, wenn Praxislehrpersonen möglichst homogene Beurteilungsmassstäbe anwenden. Aus diesem Grund fokussiert das Promotionsprojekt auf die Zusammenhänge zwischen den Beurteilungsmassstäben von Praxislehrpersonen und deren eignungsbezogenen Überzeugungen sowie Einschätzungen der Relevanz und Veränderbarkeit eignungsrelevanter Merkmale. Die Untersuchungsgruppe von 211 Praxislehrpersonen der Sekundarstufe I aus sechs Kantonen wurde schriftlich befragt.