Was haben Bonobos, Schimpansen und kleine Kinder gemeinsam? Was lernen wir durch deren Beobachtung über menschliche Interaktion und Entwicklung? Diesen Fragen widmet sich Dr. Raphaela Heesen in ihrer Forschung. Sie ist aktuell Nachwuchsgruppenleiterin (Ambizione Grant) an der Universität Zürich und wird ab Herbst wieder an der Universität Konstanz am Centre for the Advanced Study of Collective Behaviour tätig sein. Moderiert wurde der Anlass von Prof. Dr. Sonja Perren, Brückenprofessorin für Entwicklung und Bildung in der frühen Kindheit an der Universität Konstanz und der Pädagogischen Hochschule Thurgau.
Unsere Fähigkeit zur Zusammenarbeit und zum prosozialen Verhalten ist ein zentraler Teil des Menschseins. Es ist wichtig, diese Fähigkeiten zu erforschen, um besser zu verstehen, wie Sprache, Denken und soziales Verhalten entstanden sind. Dr. Heesen untersucht in ihrer Forschung, welche Fähigkeiten und Mechanismen dem kooperativen Verhalten unterliegen. Dabei untersucht sie soziale Interaktionen in verschiedenen Kulturen, in Menschen und Primaten. Dazu beobachtet sie junge Kinder und Affen in natürlichen Interaktions-Kontexten wie beim gemeinsamen Spiel. Im Vortrag zeigte sie anhand aktueller Videobeispiele auch, wie Kindergartenkinder und Bonobos eine Kooperationsaufgabe bewältigen. Dabei geht es um die Frage, wie ähnlich oder wie unterschiedlich sie kommunizieren, um diese zu bewältigen. Dies liefert Erkenntnisse über das Entstehen von Interaktionsmustern. Dabei untersucht sie auch mittels Wärmebildtechnologie und Verhaltensbeobachtungen die spezifische Rolle von Emotionen, z.B. wenn bei der Kooperationsaufgabe die «Maschine» kaputtgeht und Frustration auslöst. Das Referat schliesst mit der Frage, welche Bedeutung diese grundlegenden Erkenntnisse für die Praxis haben. Ihre Forschung zeigt, wie wichtig es ist, unser Bild vom Menschen immer wieder zu hinterfragen – gerade mit Blick auf die Herausforderungen der Zukunft, in der Zusammenarbeit und Kommunikation immer wichtiger werden.
Hier gibt es einen Einblick in die spannende Forschung von Dr. Raphaela Heesen: