Im Forschungsvorhaben «Neuordnungen in der frühen Kindheit? – Ein sozialwissenschaftliches Forschungsprojekt zur Implementierung des selektiven Obligatoriums der vorschulischen Sprachförderung im Kanton Thurgau» nimmt ein Forschungsteam unter Leitung von Ursina Jaeger (PHTG) und Alex Knoll (ZHAW) die Ausgestaltung des selektiven Obligatoriums der vorschulischen Sprachförderung (SOVS) im Kanton Thurgau in den Blick. Der Lotteriefonds des Kanton Thurgau unterstützt das Vorhaben mit CHF 107'696.
Per Schuljahr 2024/25 wurde im Kanton Thurgau das «Selektive Obligatorium der vorschulischen Sprachförderung» (SOVS) eingeführt. Die bildungspolitische Massnahme sieht eine verpflichtende vorschulische Sprachförderung für jene Kinder vor, die eineinhalb Jahre vor Kindergarteneintritt nicht über ausreichend Deutschkenntnisse verfügen. 2024 führten die Schulgemeinden des Kantons erstmalig Abklärungen durch, organisierten Angebote und übersetzten das SOVS in ihre lokalen Trägerstrukturen der frühen Kindheit. Das Forschungsprojekt «Neuordnungen in der Frühen Kindheit?» beleuchtet mit einem breiten sozial- und kulturwissenschaftlichen Fokus die Einführung und Umsetzung des SOVS sowie dessen Folgen für Bildung, Integration und das Feld der frühen Bildung.
Die Studie nimmt unterschiedliche Perspektiven in den Blick – von Fachpersonen über Politik und Verwaltung bis hin zu Eltern und Kindern. Im Zentrum stehen Fragen nach Organisation und Umsetzung des SOVS, nach den Erfahrungen der Beteiligten sowie nach möglichen Veränderungen im Feld der frühen Bildung und Integration. Das Forschungsteam setzt dabei auf ein qualitatives Design mit Interviews, Beobachtungen in Einrichtungen der frühen Kindheit und Fokusgruppen mit Fachkräften.