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Datum
Start
Ende
Ort
Art

20.11.2025
13:30
16:45
M 107, PHTG
öffentliche Veranstaltung

Die Verehrung von Heldinnen und Helden hat in der Pädagogik eine lange Tradition. Sie lässt sich in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung seit ihren Anfängen anhand orientierungsgebender Autoritäten nachweisen. Bekannte «Säulenheilige» sind etwa Jean-Jaques Rousseau oder Heinrich Pestalozzi, die auch heute noch wahlweise als Erfinder der Inklusion, der Kindheit oder der öffentlichen Schule porträtiert werden. Auch in der Rezeptionsgeschichte der Reformpädagogik wimmelt es nur so von Heldinnen und Helden, an denen sich studieren lässt, wie normativ die Pädagogik lange das Gute favorisierte und dadurch «Schattenseiten» der Reformpädagogik, wie totalitäre oder eugenische Elemente in ihrer Theorie, vernachlässigte. Dass diese verklärenden Neigungen, einzelne «grosse» Pädagoginnen und Pädagogen und ihre Methoden zu huldigen, nach wie vor nicht verschwunden sind, zeigt etwa die jüngste Kontroverse um Sabine Seichters Buch «Der Lange Schatten Maria Montessoris» (2024). Diese kritische Auseinandersetzung mit Maria Montessori hat zu einer Kontroverse um die «richtige» Darstellung einer der Lichtfiguren der Pädagogik geführt, was den Ausgangspunkt der Veranstaltung bildet. Im Rahmen von zwei Vorträgen und einer Podiumsdiskussion werden die Funktions- und Wirkweisen der pädagogischen Heldinnen- und Heldenverehrung am Beispiel der internationalen Rezeption Maria Montessoris im 20. Jahrhundert diskutiert.

Folgende Fragestellungen stehen im Zentrum der Veranstaltung: Welcher Stellenwert soll «Heldinnen und Helden» und «pädagogischen Leitfiguren» zugesprochen werden? Wie sollen Bildungsinstitutionen mit ihnen umgehen, gerade wenn ihre Schattenseiten ans Licht kommen? Inwiefern wurden die heutigen pädagogischen «Heldinnen und Helden» erst im Verlauf der Geschichte konstruiert?

Die Veranstaltung wird in Kooperation mit der Universität Koblenz, der Universität Zürich und der Pädagogischen Hochschule FHNW organisiert. Finanziell unterstützt wird die Veranstaltung durch den Schweizerischen Nationalfonds (SNF).

Wir freuen uns über Ihre Anmeldung bis 30. Oktober 2025.


Programm

13:30–13:45

Begrüssung und Einführung

13:45–14:30

Keynote Speaker 1: Prof. Dr. Sabine Seichter, Universität Salzburg
«Maria Montessoris Traum vom perfekten Kind»

14:30–15:00

Kaffeepause

15:00–15:45

Keynote Speaker 2: Prof. Dr. Roland Reichenbach, Universität Zürich
«Die pädagogische Marienerscheinung. Der Mythos als Trost, Anschubkraft und Sinnstütze»

15:45–16:45

Podiumsdiskussion zur Funktion von Held:innen in der Pädagogik
Podiumsteilnehmende:
-       Prof. Dr. Sabine Seichter (Allgemeine Erziehungswissenschaft, Universität Salzburg)
-       Prof. Dr. Roland Reichenbach (Allgemeine Erziehungswissenschaft, Universität Zürich)
-       Prof. em. Dr. Jürgen Oelkers (Allgemeine Erziehungswissenschaft, Universität Zürich)
-       Renée Classen (Präsidentin Assoziation Montessori Schweiz)
Moderation: Prof. Dr. Philipp Eigenmann (PHTG)

ab 16:45

Apéro


Anreise

Die Anreise mit öffentlichem Verkehr wird empfohlen. Die Informationen zur aktuellen Situation bei Anreise mit dem Auto finden Sie hier (kostenpflichtiger Parkplatz Bärenplatz).


Fotohinweis

An der Veranstaltung wird fotografiert und/oder gefilmt. Die Aufnahmen werden auf den Websites, in den sozialen Netzwerken und/oder für Informations- und Werbematerial der Pädagogischen Hochschule Thurgau verwendet. Bitte wenden Sie sich vor dem Anlass an veranstaltungen@phtg.ch, wenn Sie nicht fotografiert bzw. gefilmt werden möchten.


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