Ziel des Welttags ist es, auf die verantwortungsvolle Aufgabe von Lehrer:innen aufmerksam zu machen und das Ansehen der Lehrerinnen und Lehrer weltweit zu steigern.
Gedanken zum Welttag der Lehrerin/des Lehrers von Lehrerin und Schulleiterin Martina Rottmeier (Primarschule Wagenhausen-Kaltenbach, TG)
Bei der Bildbeschreibung meines Berufs werde ich nicht ohne Sätze auskommen, die gemeinhin als Binsenwahrheiten bekannt sind. Ich beginne mit dem ersten: Der Beruf, den ich heute ausübe, ist nicht mehr derjenige, den ich von 1982–1986 erlernt habe. Der Sprung ins Berufswasser war damals kalt, ist dies wohl aber auch heute. Ich bin gern Lehrerin, auch heute. Wenn ich mich frage, wie ich die verschiedenen Stürme (neue Lehrpläne, vermehrte Unsicherheit bei Eltern in ihrer Erziehungsarbeit zu Hause, Digitalisierung, Pandemie, Krieg, Öko-Krise, Umgang mit Krisen in einer Gesellschaft, … – und es stürmt weiter!) doch heil überstanden habe, ist es die Gewissheit, dass ich mir das Grundvertrauen ins Leben, die Freude am Gestalten-dürfen, die Liebe zum Menschen, die Neugierde, einem Kind bei seiner Entwicklung behilflich zu sein und das geduldige Vertrauen aufs Gelingen erhalten konnte.
Der zweite, eher abgedroschene Satz: Nur wofür ich brenne, kann ich auch mit Feuereifer und Liebe an meine Schülerinnen und Schüler vermitteln. Keine Dauerbefeuerung, aber immer wieder, auch nur für kurze Momente, diese Leidenschaft und die Liebe im Schulzimmer zu spüren, das ist wichtig! Ich fische auch heute gern im pädagogischen Ozean und freue mich über glückliche Fänge wie «kooperatives Lernen» nach Green, «Lehrkunst» – nach Wagenschein, «Churer Modell» – nach Reto Thöny, «Verlasst die Übungsräume» nach Célestin Freinet… . Meist haben diese Fänge nur wenig mit Kompetenzrastern zu tun, machen den Umgang damit aber leichter. Und dies führt mich zum dritten Satz: Immer mit der Ruhe. Nicht müde werden, die Netze auszuwerfen!