Die Schweizerische Gesellschaft für Lehrerinnen- und Lehrerbildung bietet Raum für den Fachdiskurs. Ziel ist es, Innovationen anzustossen und die pädagogischen Professionen zu stärken. Dieses Ziel verfolgt auch der 2024 lancierte Schweizerische Lehrpreis INITIALE. Mit dem Lehrpreis werden Projekte ausgezeichnet, die Neu- oder Weiterentwicklungen im Bereich der Aus- oder Weiterbildung von Lehrpersonen umfassen.
Für die erstmalige Vergabe des Lehrpreises hat der SGL-Vorstand einen mehrstufigen Jurierungsprozess initiiert und schlussendlich aus drei Nominationen das Siegerprojekt prämiert: Das von Mitarbeitenden der PHTG entwickelte Modul «Welt im Wandel». Die hohe Interdisziplinarität, Innovation und Aktualität haben die Jury überzeugt. Der Preis für das Gruppenprojekt – CHF 5’000 – wurde im Rahmen der Mitgliederversammlung der SGL am 3. April 2025, in Brugg-Windisch auf dem Campus der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) überreicht.
«Wir haben uns sehr gefreut über diese Auszeichnung», sagt Björn Maurer, einer der Projekteinreichenden und Dozent für Medien und Informatik an der PHTG, anlässlich der Preisverleihung. «Es ist eine Anerkennung für unser Engagement. Wir hatten viel Freude, bei der Entwicklung des Moduls, auch die Rückmeldungen der Studierenden waren sehr positiv. Dass wir nun noch eine Auszeichnung erhalten, tut uns sehr gut und wir nehmen es als Wertschätzung wahr!»
Das Modul «Welt im Wandel» wird im Rahmen der Berufsintegrierten Studienvariante (BiSVa) an der PHTG angeboten. In dieser Studienvariante unterrichten jeweils zwei Studierende zusammen eine Klasse in der Volksschule. Das Modul verbindet die Fachbereiche Technisches und Textiles Gestalten (TTG), Natur, Mensch, Gesellschaft (NMG) sowie Medien und Informatik (MI) auf interdisziplinäre Weise. Bereits in der Ausbildung von Lehrpersonen soll die Planung und Durchführung von interdisziplinärem Unterricht mit Bezug zu einer nachhaltigen Entwicklung im Fokus stehen, so dass Schülerinnen und Schüler mittelfristig das Potenzial des vernetzten und interdisziplinären Denkens erkennen und dazu nutzen, komplexe globale Herausforderungen zu verstehen und zu bewältigen. Im Modul «Welt im Wandel» werden Studierende befähigt, interdisziplinäre Unterrichtseinheiten zu entwerfen, die auf aktuelle Nachhaltigkeitsherausforderungen Bezug nehmen. Die Verzahnung von theoretischen Inhalten und praktischer Anwendung ermöglicht es den Studierenden – ausgehend von eigenen Präferenzen und Ideen –, relevante, praxisnahe Projekte zu entwickeln und an ihren Schulen vor Ort umzusetzen. Das Modul «Welt im Wandel» ist bewusst als grösseres Modulgefäss konzipiert (5 ETCS), damit es den Studierenden Vertiefungsmöglichkeiten bietet. Anstatt kleinteiliger Leistungsnachweise, die oft isoliert und wenig praxisnah erscheinen, wird der Fokus auf die Sinnhaftigkeit und Brauchbarkeit der Leistungsnachweise für die Schulpraxis gelegt. Dies ermöglicht es den Studierenden, ihre Projekte passgenau auf die individuellen Bedingungen an ihren Schulen abzustimmen, was die Relevanz des Gelernten erhöht und die Motivation fördert.
Die öffentliche Ausstellung der Projektergebnisse am Semesterende bereichert nicht nur das Hochschul- und Campusleben, sondern inspiriert auch andere Studierende für ihre Unterrichtsprojekte. Darüber hinaus werden die entwickelten Unterrichtseinheiten und Ideen im Rahmen des Projekts als Open Educational Resources (OER) gesammelt und in einem digitalen Archiv zur Verfügung gestellt. Dies ermöglicht es anderen Studierenden und Lehrpersonen, auf diese Materialien zuzugreifen und sie für ihre eigenen Unterrichtskonzepte zu adaptieren.
Foto: Schweizerische Gesellschaft für Lehrerinnen- und Lehrerbildung (SGL)