Insgesamt nahmen 120 Schülerinnen und Schüler im Alter von 15 bis 18 Jahren sowie Lehrpersonen aus Appenzell Innerrhoden, Baden-Württemberg, Bayern und dem Thurgau teil. Während der drei Tage in Kreuzlingen skizzierten die Jugendlichen eigene Projektideen, erweiterten ihr Verständnis von Demokratie und nachhaltiger Entwicklung und vernetzen sich in schul- und länderübergreifenden Projekten rund um den Bodensee.
Demokratiekompetenzen stärken
Hintergrund der Civic Education Days ist die Erkenntnis, dass Jugendliche demokratische Fähigkeiten nicht in erster Linie durch theoretisches Wissen über das politische System erlangen. Vielmehr kann ihr politisches Denken und Handeln durch persönliche Begegnung, schulische Mitwirkung und aktivitätsgebundenes Lernen effizient gefördert werden. Dabei sind Engagement und Mitwirkung während der Schulzeit ein starker Prädiktor für eine spätere politische Beteiligung im Erwachsenenleben. Der Fokus der Civic Education Days lag daher auf der Eigeninitiative und aktiven Mitwirkung der Jugendlichen. Die gemeinsame Projektarbeit wurde durch den, vom Europarat entwickelten, Referenzrahmen «Kompetenzen für eine demokratische Kultur» strukturiert.
Civic Education Days
Während der Civic Education Days entwickelten die Schülerinnen und Schüler aus dreizehn teilnehmenden Schulen eigenständig insgesamt 20 Projekte, die sie im Laufe des Schuljahrs weiterentwickeln werden. Die Spannbreite der Projekte reichte von Analysen des Wahlverhaltens über den nachhaltigen Tourismus bis zur Förderung von Biodiversität in den Gewässern. Die Projekte wurden von den Jugendlichen nicht nur inhaltlich konzipiert, sondern auch mit Zeit- und Umsetzungsplänen versehen, sodass der Schritt von der Problemanalyse hin zum konkreten Handeln und aktiven Tun erfolgen kann. Thematische Inputs und Wegleitungen im Arbeitsprozess der Teilnehmenden gab Rolf Gollob (PHZH) auf Grundlage des Referenzrahmes des Europarates.
Lebenswerter Bodenseeraum
Die Civic Education Days sind Teil einer Initiative der Internationalen Bodenseekonferenz (IBK), die es Jugendlichen aus der Bodenseeregion ermöglicht, sich politisch zu bilden, ihre eigenen Standpunkte einzubringen und die Zukunft der Bodenseeregion aktiv mitzugestalten. Entwickelt wurde die Jugendinitiative «Lebenswerter Bodenseeraum» von der Arbeitsgruppe Bildung der IBK-Kommission Bildung, Wissenschaft und Forschung, basierend auf einem Kernsatz der Gipfelerklärung der IBK-Regierungschefs von 2022: «Wir sind überzeugt: Durch die Impulse und das Engagement der jungen Generation gelingt es, die Region zukunftsfähig zu entwickeln.» Die Jugendlichen werden sich zum Abschluss der Initiative am 4. April 2025 in Friedrichshafen zu einem Jugendkongress wieder treffen. In der Zwischenzeit werden sie ihre Projekte weiter bearbeiten und an ihren Schulen aktiv umsetzen.
Internationale Bodensee-Konferenz
Die Internationale Bodensee-Konferenz (IBK) ist die gemeinsame Plattform der Regierungen der Länder und Kantone Baden-Württemberg, Schaffhausen, Zürich, Thurgau, St. Gallen, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden, Fürstentum Liechtenstein, Vorarlberg und Bayern. Ziel der IBK ist es, die Bodenseeregion als attraktiven Lebens-, Natur-, Kultur- und Wirtschaftsraum zu erhalten und zu fördern und die regionale Zusammengehörigkeit zu stärken. Sie bildet den Kern eines breit gefächerten Netzwerkes der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in der Bodenseeregion.