Ab dem Schuljahr 2025/26 werden die 44 Studierenden im Teilzeitpensum an Thurgauer Schulen unterrichten und parallel ihr Studium an der PH Thurgau weiterführen.
Wir haben zwei von ihnen zum Gespräch getroffen und gefragt, was sie zum Quereinstieg an der PH Thurgau bewegt hat und welche Ziele sie haben.
Was hat Sie bewegt sich für ein Studium als Lehrperson zu entscheiden?
B. Theiler: Die Arbeit mit Kindern hat mir schon immer gefallen. Seit meiner Jugend habe ich regelmässig in «Programmen» für Kinder mitgewirkt. Es gab von aussen immer mal wieder Stimmen, die mir nahelegten, es mir zu überlegen, ob nicht der Beruf als Lehrperson etwas wäre. Dazu hatte ich viele gute Berührungspunkte mit der Schule, in die meine Kinder gehen, was mich auch positiv gestimmt hat. Schliesslich war der Auslöser aber, dass ich merkte, dass eine berufliche Veränderung nötig ist. Als ich vom neuen Quest-Studiengang hörte, habe ich mich für einen Informationsanlass angemeldet. Dieser bestärkte mich sehr, da ich erkannte, wie vielfältig der Lehrerberuf ist.
D. Wood: Ich habe über 20 Jahre in den USA gelebt, dort studiert, geheiratet und meine beiden Kinder grossgezogen. Während dieser Zeit habe ich viele Jahre als DaF-Lehrperson (Deutsch als Fremdsprache) gearbeitet, wobei ich Menschen im Alter von 3 bis 90 Jahren unterrichtet habe. Das Unterrichten hat mir immer grosse Freude bereitet, da ich es liebe, Menschen beim Lernen zu begleiten und ihre Fortschritte zu sehen.
Wie kann Ihnen Ihre bisherige berufliche Erfahrung als künftige Lehrperson dienlich sein?
D. Wood: Meine langjährige Unterrichtserfahrung in den USA bietet mir eine solide Grundlage für den Lehrberuf in der Schweiz. Dort habe ich mit Menschen unterschiedlichsten Alters sowie aus diversen kulturellen, religiösen und sozioökonomischen Hintergründen gearbeitet. Diese Vielseitigkeit hat mich gelehrt, individuell auf die Bedürfnisse von Lernenden einzugehen und sie entsprechend zu fördern. Darüber hinaus habe ich durch meine Arbeit als DaF-Lehrperson ein tiefes Verständnis dafür entwickelt, wie man Lernende motiviert und wie wichtig es ist, den Unterricht an ihre jeweiligen Lernvoraussetzungen anzupassen und ihn interessant zu gestalten. Diese Fähigkeiten werden mir helfen, meinen zukünftigen Schülerinnen und Schülern in der Schweiz gerecht zu werden.
B. Theiler: Ich glaube, es ist vielmehr die Lebenserfahrung allgemein, die mir als Lehrperson dienen wird. Ich bin Vater zweier Jungs (10 und 12) und habe da viel gelernt. Zudem habe ich bereits viel mit Kindern gearbeitet und sie angeleitet. Nebst der Freude und den Fähigkeiten profitiere ich aber auch von der Gelassenheit. Als Lehrperson werde ich sicher immer wieder herausfordernden Situationen begegnen. Es wird vielleicht den einen oder anderen Stressmomenten geben. Da hilft mir meine Erfahrung, da ich auch schon viele solche Situationen erlebt und gemeistert habe. So weiss ich darum, dass ich auch die meistern werde.
Von der bisherigen beruflichen Tätigkeit als Filmemacher bringe ich aber sicher auch das eine oder andere mit, was durchaus, je nach Stufe, auch mal im Unterricht Platz findet – sei das im Umgang mit einer Kamera filmen oder fotografieren oder auch im Storytelling.
Was ist Ihr erstes Zwischenfazit zum Lehrberuf/zum Berufswunsch nach einem halben Jahr Studium?
D. Wood: Das erste halbe Jahr im Studium hat mir bestätigt, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Durch die Kombination aus theoretischem Unterricht an der PH Thurgau und der praktischen Erfahrung im Praktikum verstehe ich den Lehrberuf nun noch besser.
Ich habe nicht nur eine tiefere Wertschätzung für die vielen Facetten des Lehrerberufs entwickelt, sondern auch erkannt, welche grosse Verantwortung und Chancen er mit sich bringt. Es begeistert mich, zu sehen, wie viel man als Lehrperson bewirken kann, sei es, indem man die Kinder in ihrer Entwicklung unterstützt oder sie für das Lernen und die Welt um sie herum begeistert.
B. Theiler: Es macht Spass, ist aber auch streng. Besonders schön finde ich, zusammen in einer Lerngruppe unterwegs zu sein. Wir sind füreinander da, und es ist so spannend, all diese verschiedenen Begabungen aus unterschiedlichsten Berufsrichtungen zu sehen. Es ist ein Privileg, so neue Menschen kennenzulernen und mit ihnen auf dem Weg zur Lehrperson unterwegs zu sein.
Persönlich weiss ich, dass ich auf dem richtigen Weg bin und freue mich auf das weitere Studium und die kommenden Herausforderungen.
Was möchten Sie als Lehrperson bewegen?
B. Theiler: Eine eigene Klasse zu führen, ist eine schöne Verantwortung. Und ich denke, es geht in erster Linie mal darum, bei diesen Kindern etwas zu bewegen. Für mich heisst das, in die Beziehung zu ihnen zu investieren. Kinder kommen aus unterschiedlichsten Verhältnissen, nicht immer nur schöne. Da will ich ihnen in der Schule einen Ort bieten, wo sie sich entwickeln können, Freude am Lernen bekommen, sich wohlfühlen und erfahren, dass sie wertvoll sind.
D. Wood: Als Lehrperson möchte ich Kinder für das Lernen begeistern und ihnen zeigen, wie spannend und vielseitig das Leben sein kann. Mein Ziel ist es, den Kindern zu vermitteln, wie sie das Gelernte nicht nur in der Schule, sondern auch im Alltag anwenden können.
Ich möchte sie darin unterstützen, neugierig und offenzubleiben, damit sie nicht nur akademische Inhalte lernen, sondern auch Fähigkeiten und Werte entwickeln, die sie in ihrem Leben weiterbringen. Mein Wunsch ist es, meine Schülerinnen und Schüler zu inspirieren, ihre eigenen Stärken zu entdecken und selbstbewusst ihren individuellen Weg zu gehen.