Anlässlich dieses Tages haben wir Julia Schmalz, derzeit Studentin der Berufsintegrierten Studienvariante im Studiengang Primarstufe und Teilzeit-Klassenlehrperson, gebeten ihre Gedanken zum Lehrberuf zu teilen.
«LEHRER:IN WERDEN, ZUKUNFT GESTALTEN» – Mit diesem Slogan wurde ich vor etwas mehr als zwei Jahren an der Pädagogischen Hochschule Thurgau begrüsst. Noch mit wenig Ahnung, wo meine Reise hinführen wird, doch mit einem grossen Traum: Primarlehrerin zu werden.
Und nun? - Nun durfte ich vor einigen Wochen zusammen mit einer guten Studienkollegin im Rahmen der berufsintegrierten Studienvariante meine erste Klasse an der Primarschule in Eschlikon übernehmen.
Manchmal liege ich auch nach acht Wochen nachts noch wach und kann es nicht ganz fassen, dass das alles wahr ist und ich jetzt eine EIGENE Klasse habe. Und trotzdem werde ich doch immer wieder gefragt «Wieso gnau hesch du welle Lehrerin werde?». Ganz klar: Weil es für mich der schönste Beruf dieser Welt ist. Lehrerin zu sein bedeutet für mich ziemlich viel. Es ist ein Beruf, mit dem ich den Kindern die Möglichkeit gebe, die Welt mit anderen Augen zu sehen. Es ist meine Leidenschaft, Kindern neue Türen zu öffnen, und mit ihnen ein Stück weiterzugehen. Ich bin fest davon überzeugt, dass in jedem Kind unglaublich viel Potenzial steckt, das durch passende Förderung und Freude am Lernen hervorgerufen werden kann. Als Lehrerin möchte ich etwas Sinnstiftendes tun, etwas bewirken und dazu beitragen, dass die Schülerinnen und Schüler die Welt selbst entdecken können.
Ja, der Berufseinstieg ist hart. Momente des Haderns, Momente, in denen man nicht mehr weiterweiss, Momente, in welchen aufgeben vielleicht einfacher wäre als weitermachen, gehören da wohl dazu. Es gibt Zeiten, in denen man zweifelt: An sich, am Beruf, an der Gesellschaft. Doch trotz diesen Herausforderungen ist es das Lächeln eines Schülers oder einer Schülerin, das mir in zweifelnden Momenten neuen Mut gibt. Es ist ein einfaches «Grüezi Frau Schmalz», das in der Pause von irgendwoher zugerufen wird oder ein Kind, das am Morgen kommt, mir eine Zeichnung übergibt und dazu sagt: «Lueg das hani extra für dich gmacht!». Genau diese und viele weitere Momente lassen mich daran erinnern, warum ich den Beruf der Primarlehrerin gewählt habe.
Eine der schönsten Seiten des Lehrerberufs ist die Freude am Teilen von Wissen. Das Glänzen der Augen meiner Schülerinnen und Schüler, wenn sie Neues verstehen oder ihre eigenen Fähigkeiten entdecken, ist unbezahlbar. Als Lehrerin habe ich das Privileg, diesen magischen Moment immer wieder zu erleben.
Das grossartige ist wohl auch die Vielseitigkeit. Wir sind nicht nur Wissensvermittler:innen, sondern auch Welterklärer:innen, Tröster:innen, Streitschlichter:innen, Künstler:innen und Wegbegleiter:innen. Wir haben die Möglichkeit, junge Menschen zu ermutigen, ihre Träume zu verfolgen, Herausforderungen zu meistern und damit die Welt dieser Kinder nachhaltig zu berühren. Die Wichtigkeit der Zusammenarbeit im Team wurde mir in den letzten Wochen auch immer bewusster. So ist Lehrerin oder Lehrer schon lange kein Beruf mehr für jemanden allein. Kolleginnen und Kollegen, sowie auch Mitstudierende werden zu Freunden. Wir teilen Ideen, bewältigen Herausforderungen gemeinsam und stärken uns gegenseitig den Rücken.
An diesem besonderen Tag möchte ich allen Lehrerinnen und Lehrern, danken, die mich auf meinem Lebensweg geprägt haben, aber auch all meinen neuen Arbeitskolleginnen und -kollegen, die mich in den letzten Wochen unterstützt, weitergebracht und motiviert haben. Ich ermutige alle neuen und angehenden Lehrpersonen, diese Reise zu geniessen und sich den Herausforderungen zu stellen. Wie Astrid Lindgren in der Geschichte von Pippi Langstrumpf schön sagte: «Der STURM wird immer stärker. Das macht nichts, ICH AUCH!»
In diesem Sinne wünsche ich allen Lehrpersonen, erfahrenen und neuen, einen wundervollen Welttag der Lehrpersonen. Mögen wir weiterhin die Flammen des Wissens in den Herzen unserer Schülerinnen und Schüler entfachen und die Welt durch Bildung und Inspiration bereichern.»