In ihren einführenden Worten leitete Rektorin Prof. Dr. Sabina Larcher das Konzept der Balance historisch her. Balance zu halten oder zu haben, sei von jeher ein Mass für Gleichgewicht, aber auch die Angst vor dem Verlust des Gleichgewichts zählten als Basiselemente bis in die Gegenwart zu den menschlichen Erfahrungen unseres Lebens. In anspruchsvollen Tätigkeiten, wie pädagogischen Professionen, am Arbeitsplatz Schule, sind Fragen der Beanspruchung und der Belastung, Fragen der Balance, ein Merkmal der «Jobbeschreibung». Denn der Alltag in Schulen sei vielfältig, komplex und zuweilen auch herausfordernd – für alle Akteurinnen und Akteure. Wie wird also eine Umgebung geschaffen, die ein ausgewogenes Zusammenarbeiten, Lehren und Lernen ermöglicht? Wie gelingt eine Schule in Balance? Mit diesen abschliessenden Fragen übergab Sabina Larcher an Beat Brüllmann, Leiter des Amtes für Volksschule. Laut Brüllmann setze eine Schule in Balance voraus, dass alle, die mit ihr zu tun haben, möglichst viele der belastenden Elemente erkennen und minimieren. Eine Entlastung im System Schule könne nur gelingen, wenn die Schulbehörden, Schulleitungen, die PH und Politik sowie Verwaltung einen Beitrag dazu leisten. So sei auch die geplante Lektion für Lerngespräche als Beitrag der Politik zu verstehen. Dahinter stünden z.B. folgende Fragen: Habe ich genügend Zeit für mich? Kann ich am Abend den Arbeitstag hinter mir lassen? Weiss ich, wann gut gut genug ist? Habe ich einen bewussten Umgang mit mir selbst und meinem Umfeld?
Im Zentrum des anschliessenden Impulsreferats von Torsten Nicolaisen «Selbstwirksam sein – Schule in Balance» stand denn auch die Frage, wie im komplexen Schulalltag das Zusammenspiel der Akteurinnen und Akteure auf allen Ebenen in Balance gehalten werden kann. Der Referent richtete den Blick insbesondere auf die Selbstwirksamkeit und Aspekte ihres Entstehens. Er führte an, dass Erleben des Wirksamseins Energie spenden und als Kraftquelle für einen konstruktiven Umgang mit herausfordernden Situationen im Schulalltag dienen kann. Selbstwirksamkeit sei folglich nicht als statischer Zustand, sondern vielmehr als Übungsweg zu sehen, der auf dem Boden der eigenen schulischen Tätigkeit entsteht. Das Beschreiten dieses Weges könne wertvolle Beiträge für das Handeln aller Akteur:innen im pädagogischen Feld und somit für eine Schule in Balance liefern.
Im Rahmen der vielfältigen Workshops konnten die unterschiedlichen Aspekte des Tagungsthemas vertieft sowie diskutiert werden und konkrete Praxisfenster und Ideen aus Schulen kennengelernt werden.
Mit zwei spielerischen Intermezzi spannten die «Varietäterinnen» gekonnt einen roten Faden zum Gesehenen und Gehörten. Bewegt und sprachlich ausgefeilt beleuchteten sie die Dinge aus ihrer frischen, humorvollen Aussenperspektive.
Die Unterlagen zur Thementagung sind auf der Tagungsseite Thementagung 2024 aufgeschaltet.