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Struktur und Ursachen von Lern- und Leistungsemotionen: Eine Längsschnittanalyse zu habituellen und situativen Emotionen im Unterricht (SEE-Studie)
Projektbeschrieb
Emotionen spielen für das Lernen und die Leistung im schulischen Alltag eine entscheidende, aber häufig noch unterschätzte Rolle. Mit der Ausnahme von zahlreichen Studien zur Prüfungsangst bei Schülerinnen und Schülern sowie einigen attributionalen Studien zu kognitiven Bedingungen von Lern- und Leistungsemotionen, wurden Emotionen im schulischen Kontext in der Forschung lange Zeit weitgehend vernachlässigt. Erst in den letzten zehn Jahren wurde deren Relevanz zunehmend anerkannt. Trotz dieses neueren Interesses an Lern- und Leistungsemotionen, besteht weiterhin ein Forschungsdefizit im Bezug auf die Struktur schulischer Emotionen, d.h. die Beziehungen innerhalb und zwischen verschiedenen schulischen Domänen (Schulfächern) sowie deren Antezedenzien. Ziel des Forschungsprojektes ist es diese Forschungslücke zu schließen und mit einem umfassenden längsschnittlichen, multimethodalen Design die Struktur von Lern- und Leistungsemotionen in verschiedenen Domänen zu untersuchen.
In der Studie sollen die Stärken der Beziehungen von diskreten Lern- und Leistungsemotionen (Freude, Stolz, Entspannung, Ärger, Angst, Langeweile und Scham) zwischen und innerhalb von vier verschiedenen Schulfächern (Deutsch, Englisch, Französisch und Mathematik) untersucht werden. Dabei werden ein (1) längsschnittliches Design (Klassen 9-11) angewendet, (2) sowohl habituelle (Trait) als auch situative (State) Emotionen erfasst und (3) mögliche Geschlechtsunterschiede in Bezug auf die Struktur von Emotionen innerhalb und zwischen den Schulfächern untersucht. Zudem werden auch (4) mögliche Antezedenzien der Lern- und Leistungsemotionen untersucht, wie sie in Pekruns Kontroll-Wert-Theorie vorgeschlagen werden sowie (5) Zusammenhänge mit dem Lernerfolg analysiert. Die Studie verwendet ein multimethodales Design: Über drei Jahre fanden jährlich schriftliche Befragungen aller teilnehmenden Klassen statt; eine Substichprobe wurde ausserdem mit der Experience-Sampling-Methode zwei Wochen lang direkt im Unterricht befragt. Im zweiten Jahr wurde zusätzlich mit ca. 40 Schülerinnen und Schüler ein qualitatives, halbstrukturiertes Interview zu ihren Emotionen und deren Antezedenzien geführt.
Die drei Erhebungswellen fanden jeweils von Februar bis April in den Jahren 2012, 2013 und 2014 statt. Sieben Schulen waren daran beteiligt. Die längsschnittlichen Daten werden nun ausgewertet. Erste Publikationen befinden sich im Druck resp. im Begutachtungsprozess.