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Das Future Skills Lab Thurgau, das von der SBW Haus des Lernens AG, SwissEngineering, Sektion Thurgau, und der Pädagogischen Hochschule Thurgau getragen wird, setzt sich für die Nachwuchsförderung in technischen Berufen ein. Um das Interesse von Kindern und Jugendlichen an MINT-Themen zu wecken, werden in Zusammenarbeit mit Wirtschafts- und Technologiepartnern unter anderem Workshops zu sogenannten «Future Skills» entwickelt. Erste Pilot-Angebote für Schulklassen stehen ab Herbst 2024 bereit.

Kompetenzen für die Welt von morgen

Welche Kompetenzen sind erforderlich, um in der Gesellschaft nicht nur zu bestehen, sondern die Zukunft auch aktiv mitgestalten zu können? Aktuelle Herausforderungen machen Prognosen schwierig und widersprüchlich. Angesichts dieser Unvorhersehbarkeit entwarf das Gottlieb Duttweiler Institut (GDI) im Jahr 2020 in der Studie «Future Skills – vier Szenarien für morgen und was wir dafür können müssen» vier unterschiedliche Szenarien für die Schweiz im Jahr 2050, die als «Eckpunkte eines Möglichkeitsraumes» gedacht sind. Die Ungewissheit der Zukunft, die sich in der Verschiedenartigkeit der vier Szenarien spiegelt, macht es anspruchsvoll, Kinder und Jugendliche auf die Welt von morgen vorzubereiten, weshalb szenarienunabhängige, überfachliche Kompetenzen zunehmend an Bedeutung gewinnen – wie dies die Swissfuture-Studie «Volksschule 2030. Vier Szenarien zur Zukunft der Schule» von Georges T. Roos bereits im Jahr 2013 festgehalten hatte. Die Antwort des/der VOLLSCHREIBUNG (SBW) auf die Frage nach Zukunftskompetenzen sind sechs Future Skills, die den Blick auf die Entwicklung und die Stärkung der Persönlichkeit lenken. Obwohl diese Kompetenzen grundsätzlich mit den Annahmen anderer Kompetenzmodelle kompatibel sind, orientiert sich die Reihenfolge der SBW-Future-Skills nicht an schulischen, sondern an neurobiologischen Kriterien: Im Vordergrund steht nicht das Wissen (Cortex), sondern das Wollen (Limbisches System).

#Was sind Future Skills?

Unter dem Begriff «Future Skills» verstehen wir die folgenden Soft Skills und überfachlichen Kompetenzen:

  • Passion (Leidenschaft): Die eigene Neugier und Leidenschaft entdecken oder neu entfachen und persönliche Ziele verfolgen.

  • Resilience (Widerstandskraft): Das Immunsystem der Seele stärken und einen kreativen Umgang mit Veränderungen entwickeln.

  • Global Identity (Weltoffenheit): Die eigene Identität schrittweise erweitern, sich als Teil der Gesellschaft verstehen und Verantwortung übernehmen.

  • Sustainability (Nachhaltigkeit): Das Bewusstsein für biologische, technische und soziale Kreisläufe schärfen.

  • Acting outside the box (Kreativität): Denk- und Handlungsmuster hinterfragen und ungewöhnliche Problemlösungen (er)finden und erproben.

  • Entrepreneurship (Unternehmergeist): Unternehmerisches Denken und Handeln fördern, Risiko-Affinität und Kooperationsfähigkeit aufbauen sowie Ideen und Projekte entwickeln und umsetzen.

  • Digital Skills (Digitale Kompetenzen): Die Auswirkungen digitaler Technologie auf Gesellschaft und Umwelt verstehen.

#Projekttag «Nach­haltiges Tiny­house» für Schülerinnen und Schüler der 5. bis 7. Klasse

An einem Projekttag können die teilnehmenden Schulklassen vor Ort bei unserem Technologiepartner Kaufmann Oberholzer AG in Sulgen ein nachhaltiges, smartes Tinyhouse entwickeln. Der praxisorientierte Ansatz vermittelt den Schülerinnen und Schülern nicht nur wichtige überfachliche Kompetenzen wie Problemlösefähigkeiten, Kreativität und Teamarbeit, sondern fördert auch gezielt ihre MINT-Interessen. Der Wirtschaftspartner führt die Schulklassen in moderne Fertigungsmethoden ein und ermöglicht ihnen Einblicke in die Prinzipien des nachhaltigen Bauens.


Rahmenbedingungen und Organisation

Ein Materialset führt die Schülerinnen und Schüler vor dem Workshop während vier bis sechs Lektionen in das Thema «Wohnen» ein. Auf dieser Grundlage entstehen mit der Unterstützung der Lehrperson bereits im Schulzimmer erste Skizzen und Modelle für ein Tinyhouse. Am darauffolgenden Projekttag bei unserem Technologiepartner Kaufmann Oberholzer AG in Sulgen haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, ihre Entwürfe mit Fachleuten des Ingenieurwesens zu besprechen. Die Überarbeitung der Entwürfe und die Entwicklung eines Tinyhouse-Modells im Massstab 1:20, das mithilfe des Mikrocomputers «Calliope mini» eine smarte Steuerung erhält, erfolgen mit einer agilen Projektmethode. Dieser Prozess wird von Matt Knaus, Design & Future Skills Coach, begleitet und moderiert.

Nach dem Projekttag übernimmt erneut die Lehrperson den Lead und unterstützt die Klasse bei der Fertigstellung der Modelle im Schulzimmer. Eine Delegation von Schülerinnen und Schülern aus allen teilnehmenden Klassen wird im Nachgang des Projekts zu einem Abschlussevent an der SBW eingeladen, in dessen Rahmen die Arbeiten durch ein Gremium von Expertinnen und Experten begutachtet und eingeschätzt werden.


Weiterbildung für Lehrpersonen

Für Lehrpersonen, die mit ihren Klassen am Projekttag teilnehmen möchten, ist der vorgängige Besuch einer Weiterbildung im Umfang von 1.5 Stunden obligatorisch. Die Weiterbildung findet online via Zoom statt.


Methode

Das Angebot zur Förderung von MINT-Interessen gliedert sich in drei Phasen:

  • Vorphase: Heranführung an das Thema «Wohnen» und Einführung in die Grundlagen zur Programmierung des Mikrocomputers «Calliope mini» im Schulzimmer.

  • Workshop: Eintägiger Workshop bei unserem Technologiepartner Kaufmann Oberholzer AG in Sulgen.

  • Nachphase: Fertigstellung der Modelle im Schulzimmer und Teilnahme am halbtägigen Abschlussevent. 


Zielgruppe

Schülerinnen und Schüler der 5. bis 7. Klasse


Dauer

Vorphase: 4 bis 6 Lektionen

Workshop: 1 Tag

Nachphase: 2 bis 4 Lektionen plus halbtägiger Abschlussevent


Termine

Nach den Herbstferien 2024 nach Absprache.


Durchführungsort

Vorphase und Nachphase: in der eigenen Schule

Workshop: Kaufmann Oberholzer AG, Sulgen


Kosten

CHF 350.– inklusive Material und vier Mikrocomputern «Calliope mini V3».